Mit gekreuzten Fingern ging ich am Vorabend schlafen, in der Hoffnung, dass die Sonne für meine bevorstehende Segeltour strahlen wird. Ich musste früh aus den Federn. Um 7.00 Uhr lief ich Richtung Hafen… mit ein paar Regentropfen. In den Wolken sah jedoch ein wenig den Himmel durchblitzen und innerlich wusste ich, dass das Wetter auf unserer Seite stand.
Am Hafen in Airlie Beach versammelten sich schon ein paar Leute. Sofort kamen wir ins Gespräch und spekulierten, wie das Wetter sich wohl entwickeln wird. Zur vereinbarten Zeit tauchte auch schon ein Guide unseres Segelboots auf, welcher uns erste Anweisungen bezüglich Sicherheit und Verhalten auf dem Boot gab.
Auf einem kleinen Schlauchboot düsten wir hinaus zum Segelboot „Matador“. Dort wurden wir vom restlichen Team empfangen. Als alle Gäste auf dem Boot waren, gab uns der Captain weitere (sehr strenge) Anweisungen. Er hat uns regelrecht angeschrien und zusammengestaucht, aber ich weiß mittlerweile, dass das seine Art von Humor ist. Es hat auf jeden Fall funktioniert, sodass sich die ganze Mannschaft die zwei Tage korrekt verhalten hat.
Das Gefühl, wie der Wind meine Haare wehen lässt, war schön und beruhigend. Wir segelten an kleinen Inseln vorbei, die mich ein wenig an Fiji erinnern. Nach einem zweistündigen Segelturn, ließen wir den Ankern ins Wasser. Unser erster Halt war der Whiteheaven Beach. Der Captain meinte zu mir, ich würde keine Schuhe brauchen, also ging ich barfuß.
Zuerst mussten wir durch ein Stück Wald auf eine Anhöhe laufen. Es war ein interessantes Gefühl, die Erde, den Schlamm, die Pflanzen (und alles weitere, über das ich nicht nachdenken mag) unter meinen Füßen zu spüren. Der Ausblick auf den Whiteheaven Beach war wunderschön. Mit den Wolken, die fast mit dem Meer verschmolzen, fühlte sich es wirklich fast so an, als wäre man im Himmel. Gemeinsam spazierten wir hinunter zu diesem traumhaften Strand, wo wir im Wasser von kleinen Rochen begrüßt wurden.
Kleine Nebengeschichte: Ein Tourist von einer anderen Gruppe hat versucht einen Rochen zu fangen und wurde dabei von dem Tier in dem Arm gestochen, sodass die Person stark geblutet hatte. Da der Rochen giftig ist, musste man sofort den Arm mit einem Tuch abschnüren, um zu verhindern, dass das Gift weiter in den Körper fließen kann. Unverzüglich wurde auch die Wasserrettung alarmiert. Also an euch da draußen – falls ihr jemals nach Australien reisen sollt, versucht bitte nicht einen Rochen zu fangen oder andere Tiere anzufassen. Es könnte gefährlich ausgehen 😉
Zurück auf dem Segelboot wurden wir alle von unserem Tourguide eingeteilt, beim Segeln mit zu helfen. Wenn ihr euch fragt, wer wohl das Ruder übernommen hat? Ja, tatsächlich ich – bis ich es nicht mehr im Griff hatte 😉😅
An einem ruhigen Platz auf dem Meer in der Nähe einer kleinen Insel verbrachten wir die Nacht. Nach dem gemeinsamen Abendessen freute sich die ganze Gruppe darauf, den Sternenhimmel und die Unterwasserwelt zu beobachten. Der Himmel war tiefschwarz, bestückt mit glitzernden Diamanten. Über uns erstreckte sich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht. Noch nie habe ich in meinem Leben so viele Sterne gesehen, und unter uns konnten wir beobachten, wie die großen Fische die kleine Fische fingen und aßen. Alles fühlte sich so besonders an, als wäre der Moment nicht real.
Es war kurz nach 5.00 Uhr früh am Morgen, als der Motor des Segelbootes uns aufweckte. Zeit zum Aufstehen. Allesamt gingen wir mit verschlafenen Gesichtern auf das Deck hinauf. Ein Gefühl von Freiheit rauschte durch meinen Körper. Dieser Ausblick auf das weite dunkle Meer, die leichte Brise und die Wolkenmauer am Horizont waren irgendwie so faszinierend.
Wir warteten alle gespannt auf den Sonnenaufgang, welcher unglaublich schön war.
Bei den ersten zwei Stopps gingen wir im Great Barrier Reef schnorcheln. Ich habe noch nie so große Fische in freier Wildbahn gesehen geschweige bin mit ihnen geschwommen. Die ganze Mannschaft hat auch darauf gehofft, einen Hai zu sehen. Laut unserem Guide ist mindestens immer ein Hai im Umkreis von ca. 15 Meter. Ein etwas unheimlicher Gedanke, wenn man im Meer schwimmt, aber hey, no risk no fun, oder? Leider sichteten wir keinen Hai. Das Great Barrier Reef strahlt eine unglaubliche Besonderheit aus, vor allem wenn man sich bewusst ist, dass die Korallen keine Pflanzen sind, sondern kleine Meerestiere, die sich nicht fortbewegen können. Ich war fasziniert von den Farben und Formen dieses Lebewesens – einfach wunderschön. Ein wahre Inspiration.
Beim letzten Stopp unsere Segeltrips hielten wir auf einer kleinen Sandinsel, auf welcher wir uns ein wenig sonnten und nach besonderen Muscheln suchten. Was ich aber wirklich genossen habe, war die Zeit ohne mein Handy, ohne Social Media, ohne diese ständige Erreichbarkeit. Auf dieser Reise ist mir bewusst geworden, wie stark diese virtuelle Welt Platz einnimmt und uns wertvolle Zeit raubt. Im Moment zu leben ist eine wahre Kunst. Man muss eben die Balance finden, so wie mit allem.
Ich bin so dankbar, was mich diese Reise lehrt. Ich schätze mein Leben, meine Zeit, meine Familie und Freunde, mein Zuhause, mein Essen, meine Katzen, meinen Garten und vor allem mich selber als Person so viel mehr.
Umso dankbarer war ich dann auch, diesen Segeltrip machen zu dürfen. Es war mir ein Vergnügen.
Next Stop —> Magnetic Island.